Die Dorfkirche in Uetz
Bei der Dorfkirche Uetz handelt es sich neben dem königlichen Schatullgut und dem Fährhaus um das bedeutendste Bauwerk innerhalb des Ortes Uetz. Um 1870 wurde die neugotische Kirche unter Verwendung von Resten des mittelalterlichem Vorgängerbaues errichtet. Erst um 1900 wird der mächtige neogotische sich nach oben verjüngendem Turm angefügt.
Die Innengestaltung dieser Kirche ist gegenüber anderen Kirchen der Umgebung sehr reichhaltig und qualitätvoll und steht für ihre Funktion als Patronatskirche. Der Innenraum ist durch eine reichhaltig verzierte Holztonne abgeschlossen. Besonders interessant dabei ist ein 1838 von Jakob Alberty gestaltetes Lindenholzrelief der Grablegung Jesu.
Im Jahr 1797 erwarb der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere König Friedrich Wilhelm III, für seine Frau Luise das Gut Paretz als Sommersitz. Damit standen das Dörfchen und die Kirche im Blickpunkt des Königspaares. Um das Gut Paretz zu erreichen, wurde eine Fähre über die Wublitz eingerichtet, der Damm durch das Feuchtgebiet Uetz und Paretz aufgeschüttet und eine Straße nach Paretz, der sogenannte Königsweg, angelegt.
Der König ließ nach Plänen von Ludwig Persius ein repräsentatives hölzernes Fährhaus im Schweizerstil errichten und erwarb 1830 das Gut Uetz als drittes Schatullgut neben Paretz und Falkenrehde.
Es fanden umfangreiche Landschaftverschönerungen statt. Auch die Kirche erfuhr während dieser Zeit umfangreiche Umgestaltungen in dem zu dieser Zeit von namhaften Architekten wie Persius, Stühler, Hesse und anderen im häufig angewandten neogotischen Stil.
Die Apsis (Halbkuppel), die Sakristei und die Patronatsloge wurden angefügt. Die Kirche erhielt eine neue Ausstattung in dieser Architektursprache. Die Gestaltung des Gestühls, der Orgelempore, des Mobiliars der Patronatsloge, des Taufbeckens usw. folgt diesem Gestaltungswillen. Diese Ausstattung ist heute nahezu vollständig erhalten.
Die Kirche Uetz hat eine große Bedeutung für Potsdam und den ländlichen Raum. Sie ist eng mit der Geschichte Potsdams und Berlins verbunden. Auf einem Hügel gelegen, ist sie eine wichtige Landmarke innerhalb der Kulturlandschaft. Mit der Lage am Königsweg und dem Erwerb des Gutes durch Friedrich Wilhelm III. erhielt sie eine wertvolle Ausgestaltung.
Umgeben ist das Kirchengebäude von einem kleinem Gemeindefriedhof. Neben Einzel- und Familiengräbern, die zum Teil bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreichen, birgt der Friedhof auch die Erinnerung an die dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte. Zwei Gedenktafeln erinnern an der im ersten und zweiten Weltkrig gefallenen Soldaten. Des Weiteren befindet sich auf dem Friedhof ein Urnengrabdenkmal, das an Frau von Goetzen erinnert, die 1783 verstarb.
Die Kirche gehört zu
Evangelische Kirchengemeinde Alt Töplitz
An der Havel 67
14542 Werder (Havel)
Vertreten durch: Pfarrerin Almut Gaedt
Telefon: 033202/60207
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http://www.kirche-toeplitz.de/Uetz.html
Quellen:
Oliver Graumann vom 23.05.2011
Fachbereichsleiter Stadterneuerung und Denkmalpflege
der Stadt Potsdam