Ein Kleinod der Potsdamer Baugeschichte

Bei dem Fähr- und Fischerhaus handelt es sich neben dem königlichen Schatullgut und der Dorfkirche um das bedeutendste Bauwerk innerhalb des Ortes Uetz. Im Jahr 1797 erwarb der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere König Friedrich Wilhelm III, für seine Frau Luise das Gut Paretz als Sommersitz.


Damit stand das Dörfchen im Blickpunkt des Königspaares. Um das Gut Paretz zu erreichen, wurde eine Fähre über die Wublitz eingerichtet, der Damm durch das Feuchtgebiet Uetz und Paretz aufgeschüttet und eine Straße nach Paretz, der sogenannte Königsweg, angelegt.


Der König erwarb 1830 das Gut Uetz als drittes Schatullgut neben Paretz und Falkenrehde und ließ nach Plänen von Ludwig Persius im Jahr 1838 ein repräsentatives hölzernes Fährhaus im Schweizerstil an der Wublitz errichten. Es wurde anstelle der bisherigen reetgedeckten Fischerhütte errichtet.

W D 9Foto: Wilfried BrauerDie Qualität des mittig erschlossenen Fachwerkhauses zeigt sich an der aufwendigen Gestaltung des Fachwerks einschließlich der Ausfachungen, der Fenster und Türen sowie ihrer kunstvollen Rahmungen, des feinen Zierrats an den Traufen und Ortgängen bis hin zur differenzierten Farbfassung aller Holzbauteile.  

Als Nebengebäude stand eine Scheune, als ebenfalls reichlich verzierter Fachwerkbau. Die Scheune wurde im August 1988 durch Brandstiftung stark beschädigt und einige Zeit später abgerissen.

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Das Fähr- und Fischerhaus in Uetz war ein wichtiger Rastplatz für die königliche Familie auf dem Wege von Potsdam nach Paretz. Neben im klassizistischen Stil ausgeschmückten Fassadenelementen enthält es eine Fischerstube und das Teezimmer des Königs.

FuF002 Ausschnitt aus Ludwig Persius, Aufrisse und Schnitte - Fährhaus Uetz 1844, SPSG, Plansammlung Nr. 4502.

 

Restaurierung des Fähr- und Fischeraus

Das Fährhaus in Uetz-Paaren ist ein bedeutendes Einzeldenkmal in Potsdams ländlichen Raum und spiegelt den Landschaftsverschönerungswillen Friedrich Wilhelm III. 2014 stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Mittel für die Restaurierung der historischen Türen und Fenster zur Verfügung. Das geschichtsträchtige Fähr- und Fischerhaus wird seit mehreren Jahren in privater Initiative von Henry Sawade und Sabine Swintek liebevoll und umfangreich restauriert. Informationen dazu finden sie unter www.fähr-fischerhaus-uetz.de

FuF001Das Fährhaus im unrestauriertem Zustand. Foto: unbekannt

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