Bruthöhlen für den Vogel des Jahres
Der Wiedehopf ist den meisten Menschen bekannt – erst recht, seit er 2022 durch den Nabu zum „Vogel des Jahres“ gewählt wurde. Gesehen haben den hübschen Vogel mit der bunten Federhaube die wenigsten – was daran liegt, dass
er selten ist. Auf 800 bis 950 Brutpaare schätzt der Nabu den Bestand in ganz Deutschland. Über die Hälfte davon brütet in Brandenburg.Im Potsdamer Norden hatten mehrere Menschen bereits das Glück, den Vogel beobachten zu können. Zwischen Paaren und Satzkorn, dort, wo die Autobahn GmbH den Bau einer 30 Hektar großen Tank- und Rastanlage plant, gibt es zahlreiche Offenlandbiotope mit verwilderten Obstwiesen, die der Vogel als Lebensraum schätzt. Hinzu kommt die Lage zwischen mehreren Schutzgebieten, in denen sich in den vergangenen Jahren Bestände aufgebaut haben. Drei Brutpaare gab es 2021 im Ferbitzer Bruch, die letzten Zählungen durch Mitarbeiter der Sielmann-Stiftung in der Döberitzer Heide ergaben 2005 acht und 2016 vier Wiedehopfreviere. Die nächste Kartierung steht in diesem Jahr an.
Mitglieder des Vereins Satzkorn Miteinander und der Bürgerinitiative Potsdamer Norden haben Nistkästen für den Wiedehopf aufgestellt. Bereits im vergangenen Jahr zimmerten die Ehrenamtlichen erste Nistkästen für den Höhlenbrüter. Nun wurde durch den Satzkorner Gernot Riemer ein weiterer Nistkasten in Eigenarbeit gebaut und westlich der A 10 aufgestellt, bevor die Vögel aus ihren Winterquartieren zurückkehren.
Der Vogel besetzt häufig niedrig gelegene Höhlen. Diese werden ihm nicht von konkurrenzstärkeren Arten wie dem Star abspenstig gemacht. Angst vor Fressfeinden müssen die Jungvögel nach dem Schlupf nicht haben, auch wenn das Einflugloch in Bodennähe ist: Sollte sich ein Marder für das Nest interessieren, halten die Jungvögel dem Angreifer ihr Hinterteil entgegen und feuern. Daher hat sich der Wiedehopf den passenden Spitznamen „Stinker“ verdient.
Jetzt warten die Potsdamer Naturfreunde auf die Rückkehr der Zugvögel: Neben dem Wiedehopf wird hoffentlich auch das Fischadlerpaar wohlbehalten aus dem Süden zurückkehren, das dort seit vielen Jahren Junge erbrütet.
Der erste Kiebitz, ebenfalls eine seltene Art, wurde 2022 bereits gesichtet: Er saß auf dem Acker, der für die Raststätte überbaut werden soll. Bec